Angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise gilt der Übergang zu einer grünen und gerechten Wirtschaft im globalen Maßstab als alternativlos. Ein solcher Übergang birgt sowohl Chancen als auch Herausforderungen, insbesondere im globalen Süden.
Beruflicher Bildung wird im Sinne der Ausbildung neuer Berufsfelder, aber auch zur Abfederung erwarteter massiver Arbeitsplatzverluste in einigen Sektoren große Bedeutung beigemessen. Doch insbesondere im Globalen Süden sind die Berufsbildungssysteme mit vielfältigen Herausforderungen, wie Ressourcenknappheit, unzureichender Infrastruktur, schwacher Arbeitsmarktrelevanz und nicht zuletzt niedrigem sozialen Status konfrontiert.
Vor diesem Hintergrund haben sich eine breite Diskussion und eine große Zahl unterschiedlicher Ansätze zur Rolle von Berufsbildung beim Übergang zu einer grünen und gerechten Wirtschaft entwickelt und es ist wichtig, die Vielfalt dieser Ansätze zu berücksichtigen. Die Bandbreite möglicher Maßnahmen sollten als ein Kontinuum betrachtet werden, das sowohl kleine, in bestehende wirtschaftliche Muster eingebettete Schritte als auch radikalere, transformative Maßnahmen umfasst. Letztere gehen meist über das traditionelle Verständnis von Berufsbildung im Dienste industriebasierter Wirtschaft mit formaler Beschäftigung hinaus. Sie fordern stattdessen einen Blick auf die Komplexität der realen Welt der Arbeit, die insbesondere im Globalen Süden von informeller, prekärer, Subsistenz- und unbezahlter Arbeit für Familien und Communities geprägt ist.
Die ÖFSE geht in diesem Kontext insbesondere der Frage nach, wie Berufsbildung dazu beitragen kann, dass ökonomisch schwache und benachteiligte Bevölkerungsteile nicht zu Verlierer*innen des Übergangs zu einer grünen und gerechten Wirtschaft werden.