Historischer Überblick 1981-1990

Unter Bundeskanzler Fred Sinowatz (1983-1986) spielte die Entwicklungs- und Außenpolitik Österreichs eine untergeordnete Rolle, wobei 1985 die Zuständigkeiten zur Gänze ins BMaA (Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten) verlagert wurden. Im selben Jahr wurde eine eigene Sektion (Sektion VII) im BMaA für die Entwicklungszusammenarbeit gegründet, wodurch die EZA aufgewertet und als Bestandteil der österreichischen Außenpolitik an internationale Standards herangeführt wurde.

Die Abgabe des Außenministeriums durch die SPÖ unter Bundeskanzler Franz Vranitzky an die ÖVP (Vizekanzler Alois Mock) im Jahr 1987 führte zu einer „Erosion des außenpolitischen Engagements in der SPÖ“ und zu einer „thematischen und territorialen Verengung sowie Provinzialisierung österreichischer Außenpolitik“ (Matzner 2016: 33). Es wurde eine Verlagerung des Fokus auf Länder Mitteleuropas sowie eine verstärkte Ausrichtung der Entwicklungspolitik auf insbesondere Jugoslawien angestrebt. Darüber hinaus erfolgte eine Orientierung der Entwicklungs- und Außenpolitik an (privat)wirtschaftlichen Interessen.

Die Österreichische Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit (ADC Austria) wurde 1989 als Durchführungsorganisation für EZA-Projekte mit vorrangig wirtschaftlicher Ausrichtung gegründet. Ebenso wurde 1989 die Dachorganisation Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit (AGEZ) (ab 2007 GLOBALE VERANTWORTUNG – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe) gegründet. Diese vertritt seither, national sowie international, die politischen Anliegen und Interessen privater EZA-Organisationen.

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 begann auch die Ostzusammenarbeit Österreichs, welche bis zum Jahr 2000 im Bundeskanzleramt (BKA) angesiedelt war und seither in die Agenden des BMaA - bzw. des mittlerweile umbenannten BMeiA (Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten) - fällt. Zentrales Ziel war die Herstellung politischer Stabilität sowie wirtschaftlicher Transformation und damit der Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft. In weiterer Folge wurde eine Eingliederung in die EU angestrebt. In diesem Punkt unterschiedet sich die Ostzusammenarbeit stark von der Entwicklungszusammenarbeit, da erstere stärker die Erweiterung der EU als humanitäre Hilfe anstrebt.

Tabelle: Entwicklung der ODA-Leistungen Österreichs 1981-1990 (pdf)