PSD und Industriepolitische Strategien

Die Bedeutung der Privatsektorentwicklung (Private Sector Development (PSD)) nimmt in der internationalen Entwicklungspolitik sowohl in Budgets als auch in Debatten deutlich zu. Maßnahmen zur Förderung des Privatsektors konzentrieren sich überwiegend auf die Steigerung komparativer Vorteile, die Schaffung eines „enabling business environment“ und horizontale/“neutrale“ Politiken.

Als Folge der globalen Finanzkrise, aber auch durch den industriellen Entwicklungserfolg großer Schwellenländer wie China oder Indien, gibt es zunehmend Diskussionen um die Rolle von Industriepolitik zur Förderung von wirtschaftlicher Entwicklung. Das Aufkommen von „green growth“-Initiativen und der wachsende Standortwettbewerb um Aktivitäten mit hoher Wertschöpfung beleben die industriepolitischen Debatten.

Eine bedeutende Rolle in Strategien der Entwicklungszusammenarbeit nehmen die Förderung von lokalen Privatsektoren im Globalen Süden, sowie die Unterstützung von Wirtschaftsaktivitäten von Unternehmen aus Geberländern ein. Eine jüngere Entwicklung stellt hingegen die proaktive Rolle des Privatsektors als Akteur der Entwicklungspolitik dar.

Großen Unternehmen wird zunehmend Platz in nationalen und internationalen Politikdiskussionen eingeräumt. Sie werden als Partner*innen bei der Bewältigung entwicklungspolitischer Herausforderungen gesehen und wirken beim Finanzierungsdesign und der Implementierung von Entwicklungsaktivitäten zusammen mit offiziellen Entwicklungsakteur*innen mit.

Zentrale Fragestellungen für die ÖFSE:

  • Welche Gründe gibt es für die wachsende Bedeutung von PSD in der Entwicklungspolitik?
  • Welche Aktivitäten werden aktuell unter dem Begriff PSD subsumiert? Wie unterscheiden sich die PSD-Konzepte unterschiedlicher Akteur*innen? Welche Strategien und theoretische Ansätze werden damit verfolgt?
  • Inwieweit reflektieren Maßnahmen zu PSD die Interessen des Privatsektors in den Partnerländern bzw. die der Unternehmen in den Geberländern?
  • Wie haben sich Diskurse und Politiken mit der wachsenden, vorwiegend internationalen Rolle des Privatsektors als Partner für Entwicklung verändert?
  • Wie können PSD-Maßnahmen zu inklusiver Entwicklung und Armutsreduktion beitragen?
  • Welche Rolle nimmt Industriepolitik in PSD-Maßnahmen ein? Inwieweit wird die Debatte zu Industriepolitik in neuen Generationen von PSD-Strategien berücksichtigt?
  • Welche industriepolitischen Maßnahmen sind notwendig, um Strukturwandel, die Schaffung von Arbeitsplätzen, menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und ökologischer Nachhaltigkeit zu unterstützen?

Ansprechperson zum Thema:

Werner Raza

Dr. Werner Raza
Leiter der ÖFSE
Tel.: +43 1 317 40 10 – 101  
E-Mail: w.raza@oefse.at

mehr Information

Publikationen zum Thema: