Rohstoffbasierte Entwicklung

Rohstoffabhängigkeit bleibt ein wesentliches Charakteristikum von Ländern des Globalen Südens, insbesondere in Subsahara-Afrika. Trotz Versuchen, Industriesektoren aufzubauen und Produktion und Exporte zu diversifizieren, sind viele Länder weiterhin von der Extraktion und vom Export von Rohstoffen abhängig. Ein wesentlicher Faktor ist hier die hohe Volatilität von Rohstoffpreisen, was das makroökonomische Management von rohstoffbasierten Ökonomien deutlich erschwert.

Der Rohstoffpreisboom der 2000er-Jahre hat die Diskussion über eine gerechtere Verteilung von Rohstoffeinnahmen intensiviert und auch die Frage von ressourcenbasierten Entwicklungsstrategien zurück auf die Agenda von Entwicklungsdebatten gebracht. Insbesondere die Rolle von Upgrading-Strategien innerhalb von Globalen Wertschöpfungsketten, Industriepolitik und Linkages steht hier im Mittelpunkt. Zudem werden Entwicklungsmöglichkeiten durch die neue Rolle Chinas bestimmt, die zu großen Verschiebungen bei Rohstoff- und Finanzflüssen geführt hat und weiterführt.

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Financial Markets and the Commodity Price Boom” – finanziert durch die Österreichische Nationalbank – analysierte die ÖFSE die makroökonomischen Implikationen sowie die Entwicklungseffekte aktueller Rohstoffpreisdynamiken auf rohstoffabhängige Länder in Subsahara-Afrika. Eine zentrale Frage war, welche makroökonomischen Auswirkungen mit der hohen Volatilität von Rohstoffpreisen verbunden sind. In einem strukturalistischen Computable General Equilibrium (CGE) Model wurden Interaktionen von Import-Export-Dynamiken und deren Unterschiede in Äthiopien, Burkina Faso und Mosambik aufgezeigt. Darüber hinaus wurden die Möglichkeiten von rohstoffbasierter Entwicklung im Rahmen des Ansatzes der Globalen Wertschöpfungsketten analysiert. Dafür wurden die globale Kaffee-Wertschöpfungskette und deren nationale Effekte in Äthiopien untersucht, die Baumwollsektoren in Burkina Faso, Mozambique sowie Tansania verglichen und die Bedeutung von nationalen Regulierungen gezeigt.

Zudem hat die ÖFSE die Aktivitäten und Politiken Chinas im Rohstoffsektor untersucht und deren Auswirkungen auf Entwicklungsperspektiven in Subsahara Africa und Latein Amerika analysiert.

Ansprechperson zum Thema:

Dr. Bernhard Tröster
Senior Researcher
Tel.: +43 1 317 40 10 – 117  
E-Mail: b.troester@oefse.at
Sensengasse 3, 1090 Wien
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