Peace- und Statebuilding im Südsudan
Die Implementierung des Comprehensive Peace Agreements
Daniel LüfteneggerWien, Dezember 2011 | 978-3-9503182-3-4

Peace- und Statebuilding im Südsudan ist nicht nur aufgrund der am 9. Juli 2011 erfolgten Unabhängigkeitserklärung der Republik Südsudan vom Sudan ein in hohem Ausmaß aktuelles Thema, es ist vor allem auch ein wichtiger Beitrag zur Analyse von externen Interventionen in fragilen Situationen. Der Umgang mit so genannten "Fragilen Staaten" wurde für die Akteure der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nicht zuletzt aufgrund der für Kooperationen impliziten Prämisse von "Good Governance" ein virulentes Problem, das zu einem breiten internationalen Diskurs im Kontext von "Sicherheit und Entwicklung" führte.
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert daher - ausgehend von einem breiten theoretischen Fundament, das eine historische Einführung in das Verständnis der Problemlagen im Südsudan, Merkmale fragiler Staatlichkeit in Bezug auf allgemein akzeptierte Kriterien wie governance, lokale Eigenverantwortung und Rechenschaftspflicht, Kapazität, politischer Einigungsprozess in hybriden Gesellschaftsordnungen und Rollenwandel des Staates sowie einer funktionellen Zusammenschau von Peacebuilding und Statebuilding-Ansätzen anbietet - die Inhalte, Handlungsweisen und Probleme externen Engagements im Südsudan.
Die Auseinandersetzung mit aktuellen Peace- und Statebuilding-Herausforderungen im Südsudan auf Basis der relevanten Literatur, von zahlreichen internationalen Dokumenten sowie von vielen Primärquellen gelingt dem Autor in überzeugender Weise. Die sorgsame und umfangreiche Recherche von aktuellen Informationen und Daten sowie der sensible Umgang mit den Informationen zur Architektur des Friedensprozesses und seinen Verhandlungsetappen machen die Arbeit auch zu einer Dokumentation der Schaffung eines souveränen Staates.
Der Autor sieht im Comprehensive Peace Agreement (CPA) den Grundstein für die De-jure-Staatlichkeit des souveränen Südsudans und analysiert die Implementierung des CPA. Die angespannte Beziehung zu Khartum schränkt die Souveränität des neuen Staats allerdings ein und erfordert weitere Friedenskonsolidierungsprozesse. Die Herstellung menschlicher Sicherheit bleibt daher im Südsudan oberste Priorität. Weiters besteht ein hoher Bedarf an externer, humanitärer Unterstützung um die Souveränität des Staates abzusichern.
Die Arbeit stellt einen aktuellen Beitrag zum Diskurs vom Umgang mit "fragilen Staaten" am Beispiel des Südsudans dar und rückt damit sicherheitspolitische Grundlagen in den Vordergrund, die bei der Diskussion über die Wirksamkeit von Entwicklungszusammenarbeit vielfach als gegeben vorausgesetzt werden.